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…z.B. „06.15am Chicago USA, 2025; 120×160 Öl auf LW

Es gibt verschiedene Wege zum Bild je nach Grösse, aber auch je nach Technik. Innerhalb einer bestimmten Technik ist dieser Weg aber auch noch mal unterschiedlich. Ich kann von mir wohl sagen, dass ich viele begangen habe – schnelle, direkte – quasi Autobahnen – aber auch Aporien, Irrwege, steinig, schenbar aussichtlos, Wanderwege zum Wohlfühl-Bild und Klettereien hin zu einem verborgenen Gipfel mit unerwarteter Aussicht.

Manchmal – eher selten in der Ölmalerei – sucht mich das Bild, wie „In Eile 1“, das eigentlich erst ein Anfang sein sollte. Ich beschloss allerdings dann, es nicht mehr zu belästigen, sondern neu anzufangen mit „In Eile 2“. Es beschäftigte mich dann aber viele Wochen, machte einige Metamorphosen durch.

Auf die vorerst längste Entstehungszeit kann eines der aktuellsten Werke zurückblicken – es trägt den Namen „06.15am Chicago USA“ und ist Teil einer Trilogie.
Getriggert wurde es durch eine Aufführung bei Bühnen Bern, wo eine Sängerin und ein Sänger während einer ganzen Aufführung allein im völlig leeren, weiss gestrichenen Orchestergraben ein Drama voller schmerzhaften Liebe und verzweifelten Brutalität entwickelten.

„Liebesgesang“ Georg Friedrich Haas/Libretto von Händl Klaus (BühnenBern Spielzeit 24/25)

Ich suche hier einige der Stationen zusammen, die mein Bild durchlaufen musste, bevor ich es Monate später gefunden habe.

Mein Erlebnis im Theater leitete mich erst in eine Sackgasse – es entstand eher eine Illustration einiger Textzeilen, die mich nicht losliessen. Wie ein Loop wiederholte sich der Eindruck, den die beiden Figuren des Stücks hinterlassen hatten, er führten aber nicht weiter, nichts verwandelten sich. Es gab keinen Platz für das, was im Mal-Akt geschehen kann. Irgend einamal – gefühlte Monate später – erinnerte ich mich an das Zauberwort, das in solchen Situationen weiterhilft: Kill your darlings!
Dazu musste ich mich mühsam durchringen.

Dabei ist es so spannend, etwas, das nirgends hin führt loszulassen und zu schauen, was stattdessen daherkommt.