Gründonnerstag

Gründonnerstag, 2024; 180x 95 Pavatexplatte, Pappbecher, Dispersion, Filsstifte, Bleistift, Papier-und Folienreste

Manche Leute halten Weihnachten für den wichtigsten christlichen Feiertag. TheologInnen wissen: es ist eher Ostern – je nach Gemütslage und Zustand der Welt, hört man auch, Karfreitag – dieser beispiellose Tiefpunkt. Für mich ist es aber Gründonnerstag. Das Geschehen im Garten Getsemane, staubig und heiss, angesichts der heiligen Stadt, diese Mühsal, diese Hoffnung, diese Enttäuschung.

Jesus und die Jünger hielten dort „das letzte Mahl“ – Zusammensein mit Freunden. Aber sie haben ihre Aufgabe nicht verstanden. Der Wein machte sie müde, die Nacht blind. Sie hörten Mal für Mal nicht die Bitte: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod, bleibet hier und wachet mit mir“ (Matth 26, 38). Diese Worte hallen nach in Spitälern, im Sterbehospiz, in Gefängnissen, im Flüchtlingslager, aber auch in Schulen, in der Dunkelheit, in der Wüste.

Von Freunden nicht gehört und verlassen zu werden entweiht auch das gemeinsame Mahl. Brot, Wein, Fisch, Oliven wurden geteilt – das Bedürfnis nach Nähe nicht.

Meine Installation ist eine Koproduktion mit Freunden, die bei mir gegessen haben. Sie haben eine Botschaft hinterlassen auf dem „weissen Tisch“ – diese Gedanken verbinden sich mit den Spuren der „gemeinsamen Mahlzeit“ als Zeichen gegen das Verlassen-Werden.